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Am 13. August 2019 kamen wir mittags nach einer mehrstündigen Busreise in unserem Hotel Jardín Real an. Unsere Delegation bestand aus Hermann Pacher (Reisekoordinator), Sonja Lischka (Vertreterin der Politik – Grüne/B90), Markus Lischka (Vertreter der Wirtschaft – REWE), mit ihren Kindern Pauline und Ben Lischka, Dr. Renate Kistler (Presse), Karina Diehl (Übersetzerin), Laurin Fruhstorfer (Schülersprecher des Dominikus-Zimmermann-Gymnasium). In unserer Unterkunft trafen wir uns zu einer gemütlichen Gesprächsrunde mit Vertretern von ISMAM.

 

Sie erzählten uns, dass die Organisation vor 30 Jahren als Gegengewicht zu den ausbeuterischen Zwischenhändlern gegründet wurde. Unter der rechtsgerichteten, repressiven Regierung hatte es die junge Kooperative schwer, weil sie als Guerillos verdächtigt wurden. Ihr Schutzpatron ist San Isidro Labrador. Heutzutage wird die Bauernvereinigung von der Regierung gefördert. Zurzeit sind 750 Bauern Mitglied bei ISMAM. Der Weltmarktpreis für Kaffee schwankt immer wieder. Um den Bauern dennoch ein gutes Auskommen zu garantieren, sichert fairer Handel, bspw. Weltpartner, einen Mindestpreis. An den folgenden drei Tagen besuchten wir mehrere Kaffeefincas. Dazu waren mehrstündige Anreisen mit Kleinbussen und Jeeps in die Sierra Madre nötig. Bei den Bauern wurden wir herzlich empfangen und jedes Mal mit Hühnersuppe verwöhnt. Das kulinarische Highlight stellten Süßigkeiten bei Manuela Díaz dar. Nach Besichtigung der Cafetales (Kaffeepflanzungen) wussten wir, dass Kaffeepflanzen bei (Halb-)schatten an Hängen wachsen. Die Kaffeeerntehelfer/-innen kommen meist aus Guatemala. Obwohl Männer und Frauen dort arbeiten, sind Frauen begehrter, weil sie schneller arbeiten. Nach eigenen Angaben der Bauern werden die Erntehelfer gut bezahlt, denn sonst würden sie gar nicht kommen. Die Kaffeebauern sagten über ihren Beruf „Viel Arbeit – wenig Lohn“. Angebaut werden die Kaffeesorten Arabica und Robusta.

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Die Ernte unterteilt sich in mehrere Qualitätsklassen. Nur die beste kann zu fairen Preisen nach Europa verkauft werden. Der Rest muss zu niedrigen Preisen in die USA oder in Mexiko verkauft werden.

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Der Anbau erfolgt biologisch und wird jährlich von „Naturland“ zertifiziert. Als Schutz gegen Spritzmittel auf benachbarten Plantagen ohne biologischen Anbau wurden Hecken gepflanzt. Als Schattenspender wurden Bäume, z.B. Bananen, gepflanzt, deren Laub als Dünger dient. Außerdem dient das Fruchtfleisch der Kaffeebohnen als Dünger. Es gibt zwei Möglichkeiten den Kaffeepflanzenbestand zu vermehren: 1. Abschneiden der alten Büsche, die dann wieder austreiben und zweitens das Einpflanzen von Samen. Der Kaffeeexport findet ab dem Hafen „Veracruz“ statt. Die Röstung wird in Europa durchgeführt. ISMAM verfügt über moderne Maschinen zum Sortieren der Kaffeequalitätsklassen. Die Häuser der Bauern bestanden in der Regel aus Wohnzimmer und Küche – die oftmals vereinigt waren – sowie 1-3 Nebenzimmer. Zudem gab es eine Toilette. Alle Häuser hatten Trinkwasser- und Stromzugang. Der Bauzustand war sichtlich gut. Kinder hatten Spielsachen wie Plastikfiguren oder Bücher. Telefonanschlüsse gab es teilweise im Haus oder in Nachbardörfern. Brillenträger waren zu sehen, was auf gute gesundheitliche Absicherung oder finanzielle Lage schließen lässt. Die Kleidung war außerdem in einwandfreiem Zustand. Dennoch wurden wir um Spenden für eine Kapelle oder für Maschinen gebeten.

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Außerdem bekamen wir die Asemblea (Versammlung) zu sehen.

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